23. Juni 2025
Effektive Zielsetzung mit der WOOP-Methode #wirpackenesan

Die WOOP-Methode für erfolgreiche Zielsetzung anwenden
Mit WOOP nicht nur Ziele setzen, sondern auch erreichen
„Ich möchte die Kommunikation in meinem Team flüssiger gestalten; das ist mir irgendwie alles zu holprig und zu kompliziert gerade“. So weit, so gut. Wünsche zu formulieren fällt uns üblicherweise leicht; positive Zielzustände hat unser Kopfkino im Arbeitsalltag schnell produziert. Nur: Wieso kommen wir dann, wenn es ans Umsetzen geht, oft so schnell ins Straucheln? In diesem Blogbeitrag möchte ich Ihnen anhand von Befunden der Forscherin Gabriele Oettingen zeigen, wie Sie mit der WOOP-Methode Hürden in der Zielerreichung schon von Weitem identifizieren und anschließend aus dem Weg räumen können. Erfolge garantiert – Versprochen 😉
Die Forschung hinter Zielsetzung mit WOOP
Werfen wir einen Blick in die arbeitspsychologische Forschung, dann wird schnell klar: Nicht nur Ziele zu setzen, sondern diese Ziele auch konsequent zu verfolgen, scheint uns Menschen oft vor Probleme zu stellen. Armitage & Connor (2001) konnten in einer Meta-Analyse belegen, dass die Intentionen, die wir für unser Handeln formulieren, nur etwa ein Viertel unseres tatsächlichen Verhaltens erklären können. Gar nicht mal so viel. Auf der Suche nach Erklärungen für die Lücke, die zwischen unseren Wünschen, unseren Zielen und unserem tatsächlichen Verhalten klafft, stoßen wir schnell auf die „Fantasy Realization Theory“ von Gabriele Oettingen. In ihrer Theorie spezifiziert Gabriele Oettingen die Technik des „Mentalen Kontrastierens“. Was genau ist „Mentales Kontrastieren“ und wie kann es uns beim Erreichen unserer Ziele helfen?
Die Rolle des Mentalen Kontrastierens in der Zielsetzung mit WOOP
Die Idee ist, dass Zielzustände, also positiv besetzte Wünsche für unsere Zukunft, nur wirksam sind, wenn wir sie gleichzeitig mit der Realität kontrastieren. Schließen wir einen Moment die Augen und vergleichen, wie unsere ideale Kopfkino-Zukunft aussehen könnte und wie die Realität gerade tatsächlich ist, dann erkennen wir viel zuverlässiger, welche Stellschrauben im Arbeitsalltag angepackt und welche Hindernisse überwunden werden wollen, um unser Ziel tatsächlich zu erreichen. Wir identifizieren konkrete Handlungsmöglichkeiten und geben uns die Chance, lösungsorientiert zu denken und sofort loszulegen. In Forschung und Praxis hat sich die Methode „WOOP“ bewährt, um die Vorschläge von Gabriele Oettingen in die Praxis zu überführen:
Mentales Kontrastieren mit der WOOP-Methode
WOOP steht für Wish (Wunsch), Outcome (Ergebnis), Obstacle (Hindernis) und Plan (Plan). Die Methode verbindet positives Denken mit einer realistischen Auseinandersetzung mit möglichen inneren oder äußeren Hindernissen – ein entscheidender Unterschied zu reinen Visualisierungstechniken.
So funktioniert WOOP:
- Wish (Wunsch): Formulieren Sie einen konkreten, realisierbaren Wunsch, der Ihnen wichtig ist.
- Outcome (Ergebnis): Stellen Sie sich das bestmögliche Ergebnis vor, das eintritt, wenn Ihr Wunsch in Erfüllung geht – was würde sich dadurch positiv verändern?
- Obstacle (Hindernis): Überlegen Sie sich, was Sie innerlich davon abhalten könnte, dieses Ziel zu erreichen. Welche Gedanken, Gewohnheiten oder Gefühle stehen im Weg?
- Plan (Plan): Entwickeln Sie einen Wenn-Dann-Plan, wie Sie mit dem identifizierten Hindernis umgehen werden. („Wenn [Hindernis eintritt], dann werde ich [konkrete Handlung].“)
Ein Beispiel für Zielsetzung mit WOOP in meiner Beratungspraxis
Ich bin nicht ohne Grund mit dem Zitat „Ich möchte die Kommunikation in meinem Team flüssiger gestalten; das ist mir irgendwie alles zu holprig und zu kompliziert gerade“ in diesen Beitrag eingestiegen. Erst kürzlich hat ein Klient, der als Teamleiter in einem mittelständischen Unternehmen arbeitet, diesen Wunsch zur Verbesserung der Zusammenarbeit in seinem Team formuliert. Die Kommunikation sei oft missverständlich und Projekte würden verzögert. Also wandten wir gemeinsam die WOOP-Methode an:
- Zuerst formulierten wir den Wunsch (Wish). Das kann erstmal auch ganz allgemein sein: „Ich möchte die Kommunikation im Team verbessern.“
- Nun haben wir sein Kopfkino angeschmissen und das ideale Ergebnis genau visualisiert (Outcome): „Das Team arbeitet harmonischer zusammen, Missverständnisse werden reduziert und Projekte werden effizienter umgesetzt.“
- Im nächsten Schritt identifizierten wir die Hindernisse (Obstacle): Was, wenn im Team durch klarere Kommunikation plötzlich Konflikte entstehen? Was, wenn neue Kommunikationsnormen aus irgendeinem Grund auf Widerstand stoßen? Was, wenn Unsicherheiten im Umgang mit Feedback eine Rolle spielen?
- Nun galt es, klare Wenn-Dann-Regeln für den Fall der Hindernisse zu definieren. Wir entwickelten einen konkreten Plan (Plan): „Wenn ich eine Feedbackrunde einberufe, dann lade ich alle ein, offen ihre Meinungen zu teilen, und ich gebe selbst ein Beispiel für konstruktives Feedback. Ich gehe als positives Modell für die gewünschte Feedbackkultur voran und versuche, Unsicherheiten aus dem Weg zu räumen.“
Klingt einleuchtend, oder? Versuchen Sie am besten gleich einmal selbst, die WOOP-Methode auf ein selbstgewähltes Ziel anzuwenden!
Natürlich musste ich die Darstellung dieses Prozesses hier etwas verkürzen, ich hoffe aber, ich konnte ein gutes Bild davon vermitteln, wie das Prinzip der WOOP-Methode uns unsere Ziele erreichen lassen kann. Ich finde es großartig, wie vielseitig diese Methode einsetzbar ist – sei es im privaten Bereich, im Beruf oder im Coaching. Sie bietet eine klare Struktur, um Veränderungen nachhaltig zu gestalten und innere Blockaden zu überwinden. Für jeden, der seine Ziele endlich in die Tat umsetzen möchte, ist WOOP eine wertvolle Unterstützung. Ein paar Stolperfallen gilt es aber durchaus zu beachten:
Worauf sollte man achten – mögliche Stolperfallen bei WOOP:
- Unrealistische Wünsche: WOOP braucht Wünsche, die realistisch und tatsächlich erreichbar sind. Träumereien fernab jeder Realität sind zur Anwendung der Methode nicht geeignet.
- Oberflächliche Hindernisse: Es braucht Ehrlichkeit und Tiefe bei der Auseinandersetzung mit den Hindernissen. Wer nur äußere Umstände benennt, übersieht oft die wirklichen, inneren Blockaden.
- Zu seltene Anwendung: WOOP ist keine Einmaltechnik. Besonders bei komplexeren Zielen lohnt es sich, sie regelmäßig und iterativ anzuwenden, um immer wieder nachzuschärfen.
Der ideale Rahmen für die Erarbeitung von WOOP-Strategien ist das geschützte 1:1-Coaching. Hier besteht der Raum, Ziele, Wünsche und Hindernisse gemeinsam mit einem Sparringspartner genau zu reflektieren und gemeinsam wirksame Strategien zu entwickeln. Bei Interesse an einem Einzelcoaching sind Sie bei den zertifizierten Coaches von BlackBox/Open in besten Händen!
Zum Weiterlesen:
Oettingen, G., Pak, H. & Schnetter, K. (2001). Self-regulation of goal-setting: Turning free fantasies about the future into binding goals. Journal Of Personality And Social Psychology, 80(5), 736–753. https://doi.org/10.1037/0022-3514.80.5.736
Armitage, C. J., & Conner, M. (2001). Efficacy of the Theory of Planned Behaviour: a meta-analytic review. The British journal of social psychology, 40(Pt 4), 471–499. https://doi.org/10.1348/014466601164939