20. Oktober 2025
Innerer Schweinehund
Der innere Schweinehund im Business: Warum Selbstführung wichtiger ist als Disziplin
Er kommt leise. Immer dann, wenn wir eigentlich… müssten. Eigentlich schreiben. Eigentlich entscheiden. Eigentlich liefern. Aber wir tun es nicht. Und nennen das dann: „Mein innerer Schweinehund hat wieder zugeschlagen.“ Er bekommt die Schuld. Für Aufschieberitis, Motivationslöcher, Null-Bock-Stimmung. Gerade im modernen Arbeitsalltag begegnet uns der innere Schweinehund immer wieder – ob beim Priorisieren, Entscheiden oder Abschalten nach Feierabend.
Doch was ist, wenn dieser vielgeschmähte Schweinehund nicht faul, sondern klug ist? Wenn der innere Schweinehund im Business gar kein Faulpelz ist – sondern ein Hinweis, dass unsere Selbstführung aus dem Gleichgewicht geraten ist?
Er spürt, wenn unsere innere Balance kippt. Wenn wir nur noch funktionieren – statt uns selbst zu führen.
Was der innere Schweinehund im Job wirklich signalisiert
Im Business werden Menschen heute mit Erwartungen überflutet: Ziele, Deadlines, Umstrukturierungen, Verantwortung, Erreichbarkeit, Eigenverantwortung.
Das klingt alles ganz erwachsen. Aber innen drin tobt manchmal ein Kindergeburtstag:
Da streiten sich ein pflichtbewusster Antreiber, ein erschöpftes Selbst, ein Idealist, ein Kritiker – und mittendrin sitzt… der Schweinehund.
Er macht nicht mit. Nicht aus Trotz. Sondern weil er etwas merkt, das wir überhören: Dass es so nicht stimmig ist. Nicht für den Moment. Nicht für uns. Nicht für heute.
Selbstführung im Business bedeutet, statt weiter zu peitschen, in Dialog zu gehen. Nicht mit Zuckerbrot oder Peitsche – sondern mit einem Tanz.
„Ich will mit ihm tanzen, nicht gegen ihn kämpfen.“
Case-Story: Wenn der Schweinehund im Arbeitsalltag die Führung übernimmt
Beispiel aus dem Unternehmensalltag:
Tom, 42, Teamlead in einem wachsenden SaaS-Unternehmen, erzählt im Coaching, dass er seine strategische Planung ständig aufschiebt. Stattdessen räumt er seinen Schreibtisch auf, schreibt Mails, scrollt durch Newsfeeds – und ärgert sich über sich selbst.
„Ich bin einfach zu undiszipliniert“, sagt er.
Ein Perspektivwechsel bringt Licht:
Tom hat in den letzten Wochen über 60 Stunden pro Woche gearbeitet, Mitarbeitende verloren, Konflikte geschlichtet. Sein Schweinehund sagt nicht: „Mach nichts!“
Er sagt: „Schalte einen Gang runter, bevor du gegen die Wand fährst.“
Und plötzlich entsteht Raum für eine neue Entscheidung: Eine kurze Pause. Eine ehrliche Priorisierung. Ein Gespräch mit der Geschäftsführung über realistische Ziele. Tom versteht, dass sein Schweinehund im Job auf Überlastung hinweist.
Der Schweinehund? Ein Frühwarnsystem für Selbstvernachlässigung. Kein Gegner – sondern ein Führungsimpuls von innen. In diesem Moment wird Selbstführung im Job zur Präventionsstrategie.
„Diese Case Study zeigt, wie Selbstführung im Business helfen kann, den inneren Schweinehund als Frühwarnsystem zu verstehen.“
5 Reflexionsfragen für ein Update in Selbstführung 🧭
- Was soll ich gerade tun – und was tue ich stattdessen?
- Was könnte der Teil in mir, der „nicht mitmacht“, sagen wollen?
- Welcher Wert wird da gerade verteidigt – z. B. Erholung, Sinn, Sicherheit, Selbstachtung?
- Wie könnte ich mit diesem Anteil tanzen – statt ihn wegzudrücken?
- Was wäre ein kleiner nächster Schritt, den beide Seiten in mir mittragen könnten?
Die meisten Menschen lernen, sich zu führen wie ein autoritärer Vorgesetzter: klare Anweisungen, Leistungskontrolle, Konsequenzen bei Abweichung.
Doch die Kunst der Selbstführung liegt im Umdenken: Nicht gegen innere Widerstände arbeiten – sondern mit ihnen.
Manchmal will der Schweinehund tanzen, weil der Rest in uns zu lange marschiert ist.
Und ja – tanzen ist auch Arbeit. Nur eine andere Art von Bewegung.
Fazit: Der Schweinehund ist keine Schwäche – er ist Ihr Rhythmusgeber
Der innere Schweinehund im Business ist keine Schwäche – er erinnert uns daran, Selbstführung im Alltag neu zu denken.
In einer Welt, die Schnelligkeit feiert, ist der Schweinehund ein Rhythmus-Bewahrer.
In einer Kultur der Selbstoptimierung ist er ein Hüter der Selbstachtung.
In Ihnen ist mehr Führungskraft, als Sie denken – nur eben nicht immer die, die laut schreit.
Also hören Sie hin. Und wenn Sie wollen, dann tanzen Sie mit ihm.
„Wenn Sie lernen, Ihren inneren Schweinehund im Job als Verbündeten zu sehen, beginnt echte Selbstführung – menschlich, achtsam und nachhaltig.“
Transferimpuls: Den Schweinehund zum Strategen machen
Was wäre, wenn Sie den Schweinehund nicht mehr überwinden müssten – sondern ihn zu Ihrem Strategen machen?
Welcher Dialog würde dann heute beginnen?